Konzept für die Behandlung von Parodontalerkrankungen bei Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherung
Die Mundgesundheit der Bevölkerung hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verbessert. Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland bei der Mundgesundheit einen Spitzenplatz ein. In der Breite der zahnmedizinischen Versorgung hat Deutschland insgesamt einen hohen Versorgungsgrad erreicht. Für diese Erfolgsgeschichte gibt es einen Grund: Konsequenter als in anderen Gesundheitsbereichen wird auf Prävention gesetzt.
Mit dem Versorgungskonzept für eine moderne Parodontitistherapie verfolgt die Zahnärzteschaft das Ziel, die immer noch hohe Parodontitisprävalenz in Deutschland zu senken und die Mundgesundheit weiter zu verbessern. Parodontitis ist neben Karies die zweite große Volkskrankheit, die unbehandelt zu Zahnverlust fortschreiten kann, verbunden mit Problemen beim Essen und Sprechen. Selbstvertrauen und Lebensqualität sind beeinträchtigt. Hinzu kommt, dass die Parodontitis keine lokal auf die Mundhöhle begrenzte Infektion ist. Es bestehen Wechselbeziehungen zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit. Parodontitis steht in Verbindung mit Typ-2- Diabetes, kardiovaskulären Erkrankungen und anderen chronischen Leiden. Eine Verbesserung der parodontalen Gesundheit würde zur Vorbeugung und Kontrolle dieser Erkrankungen beitragen.
Der Aufklärung der Bevölkerung über parodontale Gesundheit und der Prävention kommen ähnlich wie bei der Kariesprävention eine zentrale Bedeutung bei der Vermeidung von Parodontitis zu. Zähne können durch eine gezielte Vorsorge bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Die gezielte Mitarbeit des informierten und motivierten Patienten durch eine intensive Mundhygiene beugt in vielen Fällen erfolgreich der Entstehung oder auch der Progression einer Parodontitis vor.
Wir verstehen das vorliegende PAR-Versorgungskonzept als möglichen Lösungsweg und als Angebot an die Gesundheitspolitik und die Krankenkassen. Wir würden uns wünschen, dass die Vorschläge eine konstruktive Diskussion über die zukünftige Gestaltung der Parodontitistherapie im Rahmen der vertragszahnärztlichen Versorgung anstoßen, um den gesetzlich krankenversicherten Patienten eine dem Stand der Wissenschaft entsprechende Therapie anbieten zu können.
PAR-Versorgungskonzept (Stand: November 2017)
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