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Parodontalerkrankungen sind bei Erwachsenen die häufigste Ursache für Zahnverlust. Eine Parodontitis beginnt immer mit einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis).
Mögliche Hinweise auf eine Gingivitis sind:
- Rötung und Schwellung des Zahnfleischs
- Zahnfleischbluten bei der Zahnpflege
- eventuell Mundgeruch
- Zähne können mit bakteriellen und verfärbten Belägen behaftet sein
- Zahnfleischrückgang
Wer die Beläge durch gute Mundhygiene vermeidet, verringert sein Erkrankungsrisiko deutlich. Deshalb: Zweimal täglich gründliches Zähneputzen und das tägliche Reinigen der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürstchen oder Zahnseide sind ein Muss!
Allerdings können sich trotz sorgfältiger häuslicher Zahnpflege mit der Zeit – besonders an schwer zugänglichen Stellen wie Zahnzwischenräumen – Zahnbeläge bilden. Im Rahmen einer sogenannten professionellen Zahnreinigung (PZR) werden alle harten und weichen Zahnbeläge oberhalb und auf Höhe des Zahnfleischrandes von der Zahnärztin, dem Zahnarzt oder speziell ausgebildetem Praxispersonal entfernt. Zudem werden die Zähne und erreichbaren Wurzeloberflächen geglättet und poliert, damit sich Bakterien schlechter erneut anheften können. Darüber hinaus erfolgen Fluoridierungsmaßnahmen.
Es wird empfohlen, die PZR je nach Bedarf ein- bis zweimal jährlich, bei Risikopatienten auch öfter durchzuführen. Eine Zahnfleischentzündung kann so meistens schon im Anfangsstadium eingedämmt werden.
Was viele nicht wissen: Auch rund um Implantate kann eine Entzündung des umliegenden Weichgewebes und Knochens entstehen (sog. Periimplantitis). Um dem vorzubeugen, müssen die Implantataufbauten regelmäßig von allen Belägen gereinigt werden.
Darüber hinaus gilt: Wer die Möglichkeit hat, Stress zu reduzieren, oder es schafft, mit dem Rauchen aufzuhören, senkt nicht nur sein Parodontitisrisiko, sondern gewinnt auch an Lebensqualität.
Spätestens bei den ersten Anzeichen in die Zahnarztpraxis
Aus einer unbehandelten Gingivitis kann sich eine Parodontitis entwickeln, ohne dass die ersten Warnzeichen vom Patienten oder der Patientin wahrgenommen werden. Die Erfolgsaussichten einer Parodontitisbehandlung sind umso größer, je früher die Erkrankung erkannt und therapiert wird. Da die Parodontitis zunächst unauffällig und weitgehend schmerzfrei verläuft, fällt es vielen Patientinnen und Patienten schwer, die ersten Anzeichen rechtzeitig zu erkennen. Anfängliche Anzeichen wie Zahnfleischbluten, Schwellungen und Rötungen des Zahnfleisches oder Mundgeruchwerden oft nicht ernst genommen. Meist bemerken Patienten die Entzündung erst, wenn die Symptome fortgeschritten sind: deutlicher Rückgang des Zahnfleisches, empfindliche Zahnhälse oder gar gelockerte Zähne.
Umso wichtiger sind deshalb regelmäßige Kontrolltermine (ein- bis zweimal pro Jahr) in der Zahnarztpraxis und die Erhebung des parodontalen Screening Index (PSI) alle zwei Jahre.
Wenn Sie bei sich eines oder mehrere der oben aufgeführten Warnzeichen wahrnehmen, sollten Sie Ihre Zahnärztin oder Ihren Zahnarzt darüber informieren.
Was übernimmt die Kasse regelmäßig?
Im Rahmen der Vorsorge können gesetzlich Versicherte unter anderem folgende Leistungen privat vereinbaren:
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Stand: Juli 2021
Bild: © KZBV
Patienteninformation
Parodontitis: Ursachen, Auswirkungen und Risikofaktoren
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