Kampagne der Kassenzahnärzteschaft mobilisiert Praxen und breite Öffentlichkeit
Die Kostendämpfungspolitik im Gesundheitswesen hat fatale Auswirkungen auf die Patientenversorgung. Mit der bundesweiten Kampagne „Zähne zeigen“ macht die KZBV auf diese Problematik aufmerksam und appelliert an die breite Öffentlichkeit, ihren Protest gegenüber der Politik zum Ausdruck zu bringen.
Die klare Forderung der KZBV lautet: Im Sinne einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Patientenversorgung muss die Politik endlich adäquate Rahmenbedingungen für die bewährten inhabergeführten Praxisstrukturen schaffen. Hierzu zählt vor allem die mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) wiedereingeführte strikte Budgetierung sofort für alle Zeit zu beenden!
Mit der Budgetierung stehen den Zahnarztpraxen weniger Mittel für zahnärztliche Leistungen zur Verfügung. Die bereits zuvor schon schwierige Situation für Zahnarztpraxen infolge des Fachkräftemangels und hoher Betriebskosten wird mit dem GKV-FinStG nochmals verstärkt – mit gravierenden Folgen.
Folgen für die Patientenversorgung
Die politischen Rahmenbedingungen erschweren es Praxisinhaberinnen und Praxisinhabern zudem, eine Nachfolgerin bzw. einen Nachfolger zu finden. Immer mehr Praxisschließungen sind die Folge; dies betrifft vor allem den ländlichen Bereich. Zusätzlich fehlen effektive Anreize für junge Zahnärztinnen und Zahnärzten, sich niederzulassen. Bereits aktuell gibt es regional teils deutliche Versorgungsengpässe. Patientinnen und Patienten in den betroffenen Gebieten werden es künftig immer schwerer haben, einen Zahnarzt in der Nähe zu finden und zeitnah Termine zu bekommen.
Folgen speziell für die Parodontitisbehandlung
Besonders vom GKV-FinStG betroffen ist die neue, präventionsorientierte Parodontitistherapie. Nach Inkrafttreten des Gesetzes gingen die Neubehandlungsfälle signifikant zurück, bei einer weiterhin unverändert hohen Krankheitslast. Der Trend deutet auf weiter zurückgehende Neubehandlungsfälle hin. Unbehandelt ist Parodontitis die häufigste Ursache für vermeidbaren Zahnverlust. Als komplexe Entzündungserkrankung des Menschen begrenzt sie sich aber nicht allein auf die Mundhöhle: Parodontitis steht in direkter Wechselwirkungen unter anderem mit Herzkreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus.
Für die Krankenkassen entstehen erhebliche Folgekosten: Im zahnärztlichen Bereich summieren sich diese auf rund 200 Mio. Euro jährlich. Indirekte Krankheitskosten von unbehandelter Parodontitis (z. B. durch Produktivitätsverlust aufgrund der Abwesenheit vom Arbeitsplatz, Zahnlosigkeit oder unbehandelter Karies bei Patienten mit Parodontitis) liegen laut einer international vergleichenden Studie für Deutschland bei rund 34,79 Mrd. Euro. Die konsequente Therapie von Parodontitis würde diese Kosten zumindest reduzieren und die Wirtschaft entlasten.
Bei der Kampagne „Zähne zeigen“ geht es konkret um die Gesundheit der Patientinnen und Patienten. Unterstützen Sie uns und zeigen Sie Ihr Unverständnis gegenüber der Politik!
Zur Kampagnen-Website „Zähne zeigen“
Bericht belegt fatale Auswirkungen der Sparpolitik auf die zahnmedizinische Versorgung Im 1. Halbjahr 2023 gingen die Neubehandlungsfälle für die dreijährige neue, präventionsorientierte Parodontitis-Behandlungsstrecke bundesweit signifikant zurück, bei einer weiterhin unverändert hohen Krankheitslast. Gravierende negative Auswirkungen auf die Mund- und Allgemeingesundheit der Bevölkerung sind die Folge. Dies geht aus dem Evaluationsbericht hervor, den die KZBV gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) vorgelegt hat. Der Bericht belegt erstmals anhand konkreter Daten die verheerenden Auswirkungen des im vergangenen Jahr in Kraft getretenen GKV-FinStG auf die Parodontitisversorgung in Deutschland. Evaluationsbericht: GKV-FinStG – Auswirkungen auf die Parodontitisversorgung |
„Zähne zeigen“ auf Social MediaPoster, Postkarten, Praxisaufsteller und Buttons in Zahnarztpraxen mit Slogans wie „Diagnose Sparodontose“, „Versorgung örtlich betäubt“ oder „Von dieser Gesundheitspolitik bekommt man Zahnfleischbluten, Herr Lauterbach“ machen in den nächsten Monaten auf die aktuellen Versorgungsprobleme aufmerksam. Flankiert werden diese Maßnahmen zusätzlich von Social-Media-Aktionen auf Twitter, Facebook, Instagram und LinkedIn, bei denen unter dem Hashtag #zaehnezeigen Bilder von Gebissen aufmerken lassen und auf die Aktion hinweisen. |
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