Erste Hilfe mit Zahnrettungsbox
Unfälle mit Zahnverletzungen kommen immer wieder vor. Allein beim Schul- oder Freizeitsport erleidet etwa jedes dritte Kind eine Verletzung der Zähne. In den meisten Fällen sind die oberen Schneidezähne betroffen: Oftmals ist nur ein Zahnstück abgebrochen, es kann jedoch auch ein ganzer Zahn ausgeschlagen sein. Dann sollte so schnell wie möglich ein Zahnarzt aufgesucht werden. Zahnbruchstücke können direkt ggf. mit einem Spezialkunststoff wieder anklebt oder mit einer Füllung ersetzt werden. Ist jedoch ein zu großes Stück abgebrochen oder der Frakturverlauf im Zahn in unmittelbarer Umgebung des Zahnnervs, können weitere Behandlungen notwendig sein.
Bei verschobenen oder gelockerten Zähnen (sog. Dislokationsverletzungen) ist in der Regel eine Repositionierung und anschließende Schienung der Zähne für einen bestimmten Zeitraum notwendig.
Ein ausgeschlagener Zahn kann unter bestimmten Voraussetzungen wieder einsetzt werden. Ob diese zahnrettende Behandlung Erfolg hat, hängt unter anderem davon ab, in welchem Zustand sich der ausgeschlagene Zahn befindet. Eine Zahnrettungsbox leistet oft entscheidende Hilfe für das Überleben des Zahnes. Ausgeschlagene Zähne trocknen ohne Vorkehrung innerhalb weniger Minuten aus. Dabei sterben die an der Wurzeloberfläche haftenden Zellen nach und nach ab, so dass letztlich nicht mehr genügend Zellen für ein funktionsgerechtes Einheilen zur Verfügung stehen.
Die Zahnrettungsbox enthält eine spezielle Zellnährlösung: Sie verhindert das Austrocknen des Zahnes und ermöglicht ein Überleben der Zellen für mindestens 24 Stunden. Wenn nach einem Zahnunfall keine Zahnrettungsbox unmittelbar zur Hand ist, kommen hilfsweise auch andere Aufbewahrungsmöglichkeiten wie eine Plastikfolie oder Milch infrage. Sie können aber das kontinuierliche Absterben der Zellen nicht verhindern, sondern nur für kurze Zeit verzögern. Deshalb sollten sie schnellstmöglich gegen eine Zahnrettungsbox ausgetauscht werden. Darüber hinaus gehen ausgeschlagene Zähne häufig mit Begleitverletzungen einher. Wenn diese zuerst behandelt werden müssen, vergeht auch hier Zeit. Dann reichen die außer der Zahnrettungsbox genannten Aufbewahrungsmöglichkeiten meistens nicht aus.
Kann ein Zahn wiedereingesetzt werden, ist eine Schienung sowie engmaschige Nachkontrollen angezeigt. Je nach Befund können auch hier weitere Behandlungsschritte erforderlich sein.
Erste Schritte beim Zahnunfall
- Den Zahn oder das Zahnbruchstück suchen.
- Nur an der Zahnkrone anfassen, die Wurzeloberfläche darf nicht berührt werden.
- Nicht säubern, am Zahn haftende Schmutzpartikel nicht entfernen, Zahn nicht desinfizieren.
- Nicht austrocknen lassen, Zahn feucht halten, am besten einfach in die Zahnrettungsbox legen.
- So schnell wie möglich zum Zahnarzt oder in die Zahnklinik. Die dort erfolgende Dokumentation ist auch für eventuelle Versicherungsansprüche wichtig.
Zahnrettungsbox in den Erste-Hilfe-Koffer
Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt, die Zahnrettungsbox in das Erste-Hilfe-Inventar jeder Schule und jedes Sportvereins bzw. jeder Sportstätte aufzunehmen. Auch für Haushalte – zumindest für solche, deren Bewohner sich sportlich betätigen – ist die Anschaffung sicherlich sinnvoll.
Die Zahnrettungsbox (z. B. Dentosafe oder SOS-Zahnbox) ist in Apotheken erhältlich. Bei Zimmertemperatur aufbewahrt, hat sie – je nach Hersteller – eine Haltbarkeit von ein bis drei Jahren.
Stand: Oktober 2023
Bild: © istockphoto.com/PeopleImages