Erfahrungsbericht zum E-Rezept von Dr. Markus Sagheri
Zahnarztpraxen sind beim E-Rezept überdurchschnittlich aktiv. Im Rahmen der verlängerten Testphase erproben Zahnärztinnen und Zahnärzte die digitalen Verordnungen im Alltag. Einer davon ist Dr. Markus Sagheri, der mit Dr. Christian Pilz in Aachen eine Gemeinschaftspraxis führt. Im Gespräch mit der KZBV berichtet er von seinen ersten Erfahrungen mit dem E-Rezept.
Die Praxis hat sich, weil sie grundsätzlich gerne papierarm arbeitet, schon frühzeitig mit dem E-Rezept befasst. „Wir haben uns anhand der Informationsmaterialien der KZBV und der gematik ein erstes Bild gemacht und wurden dann von unserem Softwarehersteller CGM bei der Implementierung der Anwendung in die Praxis-IT sehr gut unterstützt“, beschreibt Dr. Sagheri die ersten Schritte. Nachdem die Praxis technisch vorbereitet war, wurde damit begonnen, erste Test-E-Rezepte zu erstellen. „Wir wollten erstmal schauen, ob und wie das funktioniert“, erklärt Dr. Sagheri die Herangehensweise. Anschließend ist die Zahnarztpraxis auf eine Apotheke vor Ort zugegangen. Die hatte ebenfalls Interesse, das E-Rezept zu erproben, sodass die weiteren Tests gemeinsam durchgeführt worden sind.
App der gematik wird noch wenig genutzt
Heute gehört das E-Rezept fest zum Praxisalltag. „Wir haben den Regelbetrieb aufgenommen und Patientinnen und Patienten, die unsere Partnerapotheke wählen, bekommen standardmäßig ein E-Rezept ausgestellt.“ Das komme gut an. „Weil erst wenige unserer Patientinnen und Patienten die App der gematik nutzen, arbeiten wir mit dem Tokenausdruck. Die Routine für unsere Patienten hat sich daher kaum verändert.“ Gleichsam hofft Dr. Sagheri, dass die App der gematik künftig stärker genutzt wird. „Wir sparen uns dann den Ausdruck und die Versicherten können ihre E-Rezepte selbständig über die App verwalten.“
Elektronische Signatur spart Zeit
Schwergefallen ist der Praxis die Umstellung nicht. „Bei uns wurden dadurch viele Schritte einfacher.“ Besonders überzeugt ist Dr. Sagheri von der elektronischen Signatur des E-Rezepts. „Wir nutzen dafür die Komfortsignatur. Morgens schalten mein Kollege und ich unsere HBAs frei und können dann alle E-Rezepte nach Kontrolle signieren, ohne nochmal die PIN eingeben zu müssen.“ Auch Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen und Arztbriefe werden in der Praxis elektronisch signiert und mit dem elektronischen Antrags- und Genehmigungsverfahren (EBZ) kommt ab Sommer die nächste Anwendung hinzu, „auf das wir uns freuen, denn die Genehmigung von Behandlungsplänen wird damit stark beschleunigt“. Das digitale Signieren mit dem HBA kann also nicht früh genug erprobt werden und die Beschäftigung mit dem E-Rezept ist insofern auch eine gute Vorbereitung für eine reibungslose Einführung des EBZ. „Die elektronische Signatur“, so Dr. Sagheri, „macht viele Schritte einfacher, da wir entweder gar nicht mehr ausdrucken müssen oder analog zur eAU normales Papier für den Druck verwenden können. Vor allem entfällt das händische Unterzeichnen und unsere Mitarbeiterinnen müssen den Unterschriften nicht mehr hinterherlaufen.“ Das spare Zeit für die wesentlichen Aufgaben. Neben der Verschlankung der praxisinternen Abläufe sieht Dr. Sagheri weitere Vorteile des E-Rezepts in der Möglichkeit, fehlerhafte Verordnungen im Sinne der Patientensicherheit schnell stornieren und Folgeverordnungen vollständig digital bereitstellen zu können.
E-Rezept möglichst früh in die Praxisabläufe integrieren
Auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen blickt die Praxis entspannt auf die flächendeckende Einführung des E-Rezepts. „Wir sind sehr zuversichtlich und erstellen heute so viele E-Rezepte wie möglich.“ Seinen Kolleginnen und Kollegen rät Dr. Sagheri die Anwendung möglichst frühzeitig in die Praxisabläufe zu integrieren. Das sei auch deshalb wichtig, weil die Praxisumgebungen sehr unterschiedlich sind. „Da wird es sicherlich noch Verbesserungsbedarfe und den einen oder anderen technischen Schluckauf geben, deshalb ist eine frühzeitige und entspannte Einführung in die Praxisabläufe sinnvoll und empfehlenswert.“
Dieser Erfahrungsbericht wurde im April 2022 geschrieben.