Erfahrungsbericht zum E-Rezept von Dr. Oksana Hofmann
Zahnarztpraxen sind beim E-Rezept überdurchschnittlich aktiv. Viele Zahnärztinnen und Zahnärzte erproben die digitalen Verordnungen im Alltag. Eine davon ist Dr. Oksana Hofmann, die mit ihrer Kollegin Frau Köster-Schmidt eine Praxis in Wiesbaden führt. Im Gespräch mit der KZBV berichtet sie von ihren ersten Erfahrungen mit dem E-Rezept.
Zwei bis drei Patienten erhalten in der Praxis pro Tag eine Verordnung. Seit ein paar Wochen ausschließlich als E-Rezept, das das alte rosa Papierrezept (Muster 16) für apothekenpflichtige Arzneimittel ersetzt. „Wir haben uns frühzeitig mit dem E-Rezept auseinandergesetzt, nachdem wir von der KZBV und der KZV Hessen zu dem Thema informiert worden sind“, berichtet Dr. Hofmann. Auch die Informationen des Herstellers der eingesetzten Praxissoftware CGM und der gematik seien hilfreich gewesen. „Wir haben uns die Videoclips zum E-Rezept angeschaut und es dann einfach ausprobiert“, beschreibt Dr. Hofmann die ersten Schritte. Das Handling des E-Rezepts sei dabei leicht von der Hand gegangen. „Das war keine große Umstellung.“ Auch die Apothekensuche habe nach ein paar Anlaufschwierigkeiten geklappt. „Mittlerweise sind so viele Apotheken in unsere Umgebung in der Lage, E-Rezepte zu beliefern, dass wir unseren Patienten einfach so ein E-Rezept mitgeben können“, berichtet Dr. Hofmann.
Der Tokenausdruck schränkt die Möglichkeiten ein
Die Übergabe der Verordnung erfolgt dabei bislang ausschließlich als Ausdruck. „Wir hoffen, dass die E-Rezept-App der gematik künftig einfacher genutzt werden kann, denn die Übermittlung der Rezeptcodes via App wäre eine Arbeitserleichterung für uns.“ Vor allem die Möglichkeit der kontaktlosen Übermittlung, etwa wenn der Patient im selben Quartal ein neues Rezept benötigt, sei ein großer Vorteil des E-Rezepts. Zudem überzeuge die schnelle Korrekturfunktion. „Wirklich nutzbar ist das aber alles nur dann, wenn wir vollständig digitale Einlösewege für die Patienten schaffen“, weiß Dr. Hofmann. Und da hake es vor allem an der Nutzung der E-Rezept-App der gematik. Bundesgesundheitsministerium und die gematik arbeiten deshalb aktuell an der Möglichkeit, E-Rezepte per elektronischer Gesundheitskarte (eGK) in der Apotheke einzulösen. Diese Funktion wird voraussichtlich aber erst in 2023 zur Verfügung stehen.
Auf dem Weg dahin fordert Dr. Hofmann für die Patienten eine bessere Informationspolitik: „Wir betreiben sehr viel Aufklärungsarbeit in der Praxis. Mit Flyern, Plakaten und persönlichen Gesprächen informieren wir die Patienten.“ Hier brauche es aber insgesamt eine größere und vor allem bundesweite Strategie. „Ähnlich wie bei der Impfkampagne sollten alle Kanäle genutzt werden, um die Menschen auf die E-Rezept-Einführung hinzuweisen.“
Frühzeitige Einführung ist empfehlenswert
Trotz der Verbesserungsbedarfe sieht Dr. Hofmann die Einführung des E-Rezepts positiv. Neben den Vorteilen der Anwendung zahle das E-Rezept auch auf das Bestreben der Praxis ein, möglichst viele der internen Verwaltungsprozesse zu digitalisieren. „Nach der erfolgreichen Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) war die Einführung des E-Rezepts sozusagen der nächste logische Schritt. Wir sind froh die Erfahrung mit dem E-Rezept zu einem frühen Zeitpunkt in unserer Praxis gemacht zu haben und sind jetzt bereit, Schritt für Schritt weitere Module der Digitalisierung einzuführen und in unsere täglichen Abläufe zu etablieren.“
Dieser Erfahrungsbericht wurde im September 2022 geschrieben.