Dynamik
Vorwort
Wir sind wieder Fußballweltmeister. Unsere Nationalmannschaft hat in Brasilien mit Einsatz, technischem Können und taktischem Geschick begeistert. Adieu spanisches Kurzpassspiel, auch Tiki-Taka genannt! Das dynamische Auftreten unserer Weltmeisterelf ist jetzt Blaupause und Arbeitsgrundlage für viele Trainer anderer Mannschaften.
Was das mit uns Zahnärztinnen und Zahnärzten zu tun hat? Sehr viel! Denn so wie sich Fußballer in einem dynamischen Umfeld bewegen, so sind auch wir Teil eines sich ständig weiterentwickelnden Systems, in dem viele Kräfte mit- und manchmal auch gegeneinander wirken: Patienten, Zahnärzteschaft, Krankenkassen und die Politik. Die Akteure sind jedoch nicht wie im Fußball Gegner, sondern in der Regel Partner und so sollte auch ihr Selbstverständnis sein. Denn die gelebte gemeinsame Selbstverwaltung ist eine der besonderen Stärken unseres Gesundheitswesens. Sie funktioniert nicht nur im vertragszahnärztlichen Bereich vorbildlich zum Wohle der Patienten.
Dass dieses System aber kein Selbstläufer ist, sondern dynamisch den sich verändernden Bedingungen angepasst werden muss, versteht sich von selbst. Da kommt es auch auf das richtige Verhältnis zwischen lauten und leisen Tönen an, wie Dynamik in der Musik definiert wird. Deshalb müssen wir als Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung – im übertragenen Sinn – auch schon mal "kräftig auf die Pauke" hauen. Doch wohlklingend wird es in der Tonalität immer erst dann, wenn auch die Piccoloflöte ihren Einsatz hat. Das Ergebnis dieses austarierten Zusammenspiels aus lauten und leisen Tönen ist unter anderem im Koalitionsvertrag nachzulesen, in dem die Freiberuflichkeit unseres Berufsstandes als unverzichtbares Element für die flächendeckende Versorgung und als Garant für die Diagnose- und Therapiefreiheit sowie für die freie Arztwahl benannt ist.
Die Dynamik, mit der sich Technologien und Gesellschaften entwickeln, ist enorm. Was gestern noch en vogue war, reicht heute gerade noch aus und ist morgen überholt. Diese Dynamik haben wir aufgenommen und daraus abgeleitet vielfältige Projekte initiiert.
Bei der Prävention sind wir Zahnärzte längst Vorreiter im Gesundheitswesen. Mit den gemeinsam mit der Bundeszahnärztekammer und der Wissenschaft entwickelten und abgestimmten Konzepten "Mundgesundheit trotz Handicap und Alter" sowie "Frühkindliche Karies vermeiden" sind wir bei der Politik auf offene Ohren gestoßen. Ende des vergangenen Jahres haben wir zudem mit dem Bundesverband der zahnmedizinischen Alumni und dem Bundesverband der Zahnmedizinstudenten eine Kooperation und einen engen Dialog vereinbart. Mit speziellen Studien wollen wir erfahren, wie sich die sogenannte "Generation Y" ihr künftiges Arbeitsumfeld vorstellt, um dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen gestalten zu können. Nur mit gesichertem Wissen wird es uns gelingen, auch künftig eine hochwertige, flächendeckende und wohnortnahe vertragszahnärztliche Versorgung zu gewährleisten.
Aber um dieses Ziel zu erreichen, benötigen wir – um im Bild des amtierenden Fußballweltmeisters zu bleiben – auch weiterhin das aktive Mitspielen der Verantwortlichen in Politik und Selbstverwaltung. Nicht Tiki-Taka, nicht Kleinklein, sondern viel Dynamik sollte das treibende Element für die vertragszahnärztliche Versorgung sein – jetzt und in Zukunft.
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